Die Haltung hinter dem FFJ

Wir haben uns aus vielen verschiedenen Gründen dafür entschieden, ein FFJ zu initiieren. Wir sehen in diesem Projekt einen Mehrwert für alle, die mit vollem Einsatz für das gute Leben für Alle aktiv sein wollen. Und wir wollen mit dem FFJ über die konkreten Themen und Inhalte hinaus Skills vermitteln, die uns entweder selbst enorm weitergeholfen haben oder die wir selbst noch weiterentwickeln wollen, weil wir sie als wichtig erachten. Die nachfolgenden Felder sind eine (nicht abgeschlossene) Liste von Grundgedanken, die das FFJ begleiten und an denen sich das FFJ ausrichtet. Vieles ist in der „Wir“-Form geschrieben, weil wir uns selbst als Teil des Prozesses sehen.

Langfristige transformative Praxis

Wie schnell passiert es, dass Menschen, die sich für gesellschaftliche Veränderung einsetzen, von der Realität eingeholt werden. Die Schule lässt kaum Platz im Kopf für anderes, die Uni drängt schon wieder und seit dem du einen Vollzeitjob angefangen hast, kommst du auch zu nichts mehr. So wird die politische Praxis zu einem Nebenbei, für das nur noch wenig Zeit übrig bleibt. Im FFJ wollen wir herausfinden, wie wir diesem Hamsterrad entkommen, was wir (alltäglich) anders machen können. Indem wir für ein halbes Jahr unsere politische Praxis, unser Engagement für eine bessere Welt in den Mittelpunkt stellen, wollen wir einen Anfang machen.

Haltung zeigen

Die politische Debatte ist geprägt von menschenverachtenden, diskriminierenden Positionen. Auch im Alltag stoßen wir immer wieder darauf und sind vielleicht überfordert, finden keinen guten Umgang damit. Wir finden es wichtig, diese Argumentationen nicht unwidersprochen stehen zu lassen, und konsequent zu widersprechen. Und nicht nur das, wir wollen auch für unsere Utopien einstehen, uns nicht als Träumer:innen abstempeln lassen. Doch das ist häufig gar nicht so einfach. Wir wollen im FFJ lernen, eine klare Haltung zu finden und diese auch selbstbewusst zu vertreten, ohne jedoch kritikunfähig zu werden.
Haltung zu zeigen bedeutet für uns aber auch, immer wieder an uns selbst zu arbeiten, uns zu fragen, wie wir das, wofür wir uns einsetzen, auch tatsächlich in unserem täglichen Sein praktisch umsetzen können. Auch das wollen wir während des FFJs üben.

Lernen aus eigener Motivation

Aus Schule und Uni sind wir oft gewöhnt, das zu lernen, was uns vorgesetzt wird, auf die Art und Weise, wie es von uns verlangt wird. Während des FFJs sollst du dich den Themen widmen können, die dich interessieren, und zwar so, wie es für dich am besten ist. Wir wollen einen Raum schaffen, in dem du herausfinden kannst, was du willst, in dem du deinen Impulsen folgen, dich frei entfalten kannst.

Perspektiven und Skills

So viele andere Menschen haben sich genau wie wir auf den Weg gemacht, nachhaltige Lösungsansätze zu finden und zu leben. Wir wollen im FFJ sowohl verschiedene theoretische Konzepte diskutieren, als auch praktische Lebens- und Aktionsformen kennenlernen. Dafür laden wir Referent:innen ein, werden Workshops durchführen und uns selbstbestimmt mit Themen, die uns interessieren auseinandersetzen. Außerdem werden wir verschiedene Orte des Widerstands und der Transformation besuchen. So können wir von verschiedenen Perspektiven und Erfahrungen lernen, Anregungen zum Weiterdenken bekommen und uns Mut machen und Hoffnung geben lassen.

Kritischer Blick

Selbstorganisierte Struktur

Lass uns Gestalter:innen unseres eigenen Lebens sein, uns selbst Ziele setzen und diese verfolgen. Dafür wollen wir im FFJ lernen, uns selbst zu strukturieren und zu motivieren, um nicht von äußeren Institutionen (Schule, Uni, Arbeit, …) abhängig zu sein. Dafür wird während des FFJs eine selbstorganisierte Struktur geschaffen, die gemeinsam getragen und immer wieder kreativ verändert werden kann.

Innerer Kompass

Auch innerhalb der aktuellen Missstände können wir beginnen, etwas anders zu machen. Wir haben Handlungsspielräume, die wir nutzen können, wir können Veränderung ins Rollen bringen. Doch allzu oft kommen wir vom Weg ab, siegt die Trägheit oder werden Zweifel in unseren Köpfen oder von unseren Mitmenschen laut. Mithilfe der Frage „Wie möchte ich gelebt haben?“, die wir uns während des FFJs stellen möchten, können wir uns auf den Weg machen, eine konkrete Richtung einschlagen. Wir können versuchen, eine eigene Theorie und Praxis des Wandels zu finden, um langfristig Sinn und Ziel in unserem Handeln zu sehen. Wir werden wohl keine fertigen Antworten finden, aber ein paar Anregungen mitnehmen, und den Kompass etwas genauer einstellen.

Die Veränderung beginnt bei uns selbst

Dadurch, dass wir in einem kapitalistischen und patriarchalen System aufgewachsen sind, sind unsere Denk- und Verhaltensweisen geprägt durch diese Kultur der Unterdrückung. Auch wenn wir uns für eine Welt ohne Herrschaft und Ausbeutung einsetzen, reproduzieren wir – oft unbewusst – diese Muster. Daher wollen wir uns während des FFJs bewusster darüber werden und einen persönlichen Wandel anstreben. Mithilfe von Formaten zu Selbstreflexion und (Selbst-)Kritik sowie zu biografischem Forschen werden wir Anregungen bekommen, um an uns selbst zu arbeiten und neue Perspektiven zu eröffnen.

Gemeinschaft

Um diese emanzipatorischen Prozesse anzugehen, ist es wichtig, dass wir nicht allein sind, sondern uns verbünden und uns zu einer solidarischen Gemeinschaft mit ähnlichen Werten und Zielen zusammenschließen. Während des FFJs wird sich eine feste Gruppe bilden, die sich gegenseitig auf dem Weg unterstützt, die füreinander Verantwortung übernimmt und gemeinsam Entscheidungen trifft. Dabei können wir voneinander lernen, füreinander da sein, wenn es uns nicht so gut geht und gemeinsam eine gute Zeit haben. Du wirst lernen können, dich in einer Gruppe zu zeigen, zu dir zu stehen und mit Kritik sowie unterschiedlichen Gefühlen und Bedürfnissen umzugehen.

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FFJ in Wurzen

im Kanthaus | Kantstraße 20 | 04808 Wurzen

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FFJ Wurzen 2024

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